Frauen – Vielfalt – Wirtschaft
100 Jahre Frauenwahlrecht in Großbritannien
Am internationalen Frauentag diskutieren Frauen über Führungsqualitäten, Vielfalt und die veränderten Bedingungen der Stadtgesellschaft auch durch die künstliche Intelligenz (KI)
Vizepräsidentin Benita Goldhahn hatte eingeladen und zahlreiche Frauen folgten ihr in den Club International in die Käthe-Kollwitz-Straße, wo das monatliche Ladies Lunch mit hochkarätigen Damen sich seit geraumer Zeit etabliert hat. Der turnusgemäße Mittwoch ist natürlich in Reminiszenz auf den Donnerstag verlegt worden.
Begrüßen konnte Mitglied und Moderatorin Anette Ehlers auf dem Podium tolle, streitbare und erfolgreiche Frauen aus der Stadt. Frau Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Frau Dr. Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referats Internationales im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters, Frau Ilona Schmidt, Niederlassungsleiterin der Commerzbank Leipzig, Frau Rechtsanwältin Iris Henkel, zugleich Fachanwältin für Arbeitsrecht und Frau Renate Fischer, Seniorchefin des Modehauses Fischer „mein Fischer“.
„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“ hat Mao Zedong einst gesagt. Warum gibt die heutige Frau von Welt dann wie in der Odyssee Penelope gegenüber ihrem Sohn Telemachos auf seinen Einwand „Die Rede ist Sache der Männer“ mit dem Schweigen nach? Ist das immer klug?
So eröffnete Ehlers die Diskussionsrunde an die Kulturbürgermeisterin. Erfrischend konterte diese, die Runden beim Oberbürgermeister seien schon mal ausufernd lang, aber auf die Rede der Männer schweige sie nicht. Der Disput in der Gesellschaft ist ihre demokratische Lebensgrundlage. Die Podiumsteilnehmerinnen warfen vielerlei Gedanken aus ihrer jeweiligen Expertise in den Saal, wie die Revolution des Gemein – nicht nur des Bankwesens durch die Blockchain Technologie und die Folgen des Wandels des Einzelhandles für die Stadtentwicklung. Frau Schmitt warnte vor der Unterschätzung der Auswirkungen der KI, die Blockchain Technologie revolutioniere bereits jetzt die Arbeitswelten wie auch die unabdingbaren arbeitsrechtlichen Änderungen hin zur Notwendigkeit der Flexibilisierung. RA Henkel konnte aktuell von der Möglichkeit befristeter Teilzeitarbeitsverträge berichten, wie Frau Fischer vom notwendigen Wandel des Einzelhandels weit über die Einrichtung eines Online Shop hinaus.
Einig waren sich die Diskutantinnen, dass es vieler gesellschaftlicher kommunaler und überregionaler, bestens auch im Freistaat anzusiedelnder Anstrengungen bedarf, die jungen Frauen zu technischen Berufen zu animieren. Denn: Maschinen werden von Menschen programmiert, nur das setzen sie dann auch um. Das dürfen nicht nur „Nerds“ in Kapuzenpullovern sein, wie es Emily Chang, Fachreporterin bei Bloomberg in ihrem aktuellen Buch „Brotopia“ beschreibt, was so viel heißt wie „Breaking up in the boys club of Silicon Valley“. Die Chinesen haben das sehr wohl erkannt, dort forschen und programmieren bis zu 40% Frauen.
Auch der international geschulte Blick der für die Stadt vielreisenden Dr. Goldfuß führte den Damen deutlich vor Augen, wie verklemmt und oft seltsam zurückhaltend in Deutschland diese Diskussionen im Wandel der Zeit sich gestalten. Über metoo und die Quote sollte bewusst nicht diskutiert werden, aber an Hand nicht nur dieses Mainstreams sei das Verhalten international deutlich offener als hier.
Die Damen waren sich am Schluss einer lebhaften, starken und positiven Debatte einig in der Verabredung, ihre Stimme in der Stadtgesellschaft gemeinsam zu erheben, sich gegenseitig zu unterstützen und alsbald zu einer gemeinsamen Diskussion mit den Herren über gesellschaftspolitische Notwendigkeiten einzuladen.