Dazu: Gedankensplitter aus dem Unternehmerverband Sachsen
Liebe Unternehmerinnen, liebe Unternehmer !
Seit einer gefühlten Ewigkeit befinden wir uns im Krisenmodus. Nicht wenige von Ihnen beklagen mangelnde Freiheit. Ist das nicht unser Motiv als Unternehmer, die Freiheit, unabhängig zu sein und Entscheidungen selbstständig treffen zu können! Freiheit, das Leitmotiv der Werke großer deutscher Denker und Dichter; Schiller, Kant, Hegel, deren Anliegen es ist, das Freiheitsvermögen und Freiheitsbewusstsein des einzelnen Menschen und der Gesellschaft insgesamt zu stärken. Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung in gemeinsamer Verantwortung schließen sich nicht aus, sondern bedingen sich.
Freien Willens fanden sich vor genau 30 Jahren unter Wolfjörg Hünicke 12 Unternehmer auf Burg Gnandstein zusammen, um den Unternehmerverband Sachsen zu gründen, getragen zunächst von dem Gedanken, nach der deutschen Wiedervereinigung die 1972 zwangsenteigneten Betriebe zu reprivatisieren. Dafür hatten unsere Gründerväter vor allem mit und auch gegen die Treuhandanstalt zu kämpfen, die ausschließlich für die Privatisierung angetreten war. Was für ein Systemumbruch, was für eine unglaubliche Aufgabe, des Volkes Eigentum in private Hände zu überführen, es aus den Händen „des Staates“ zu befreien!
Auch heute fühlen wir sehr konkret die Fronten zwischen „Staat“, Privat, Unternehmer. Die Krisengewinner und die -Verlierer – und das sind nicht wenige – stehen sich oft unversöhnt, mindestens unverstanden gegenüber. Gerechtigkeit in der monetären Gleichbehandlung, wie soll das gehen? Eine immense Neuverschuldung wird viele unserer Nachfolger wahnwitzige Lasten tragen lassen müssen, geknebelt und unfrei vor Steuerlasten.
Immer wieder müssen wir uns also gemeinsam die Frage beantworten was der Staat ist, wieviel Staat wir benötigen, wie solidarisch und abwägend zwischen Pflichtaufgaben des Staatswesens und der Freiheit seiner Bürger wir miteinander in unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaftsgemeinschaft umgehen.
Das geht nur gemeinsam! Lassen Sie uns für die Freiheit, die endet, wo des anderen Freiheit anfängt, kämpfen und uns weiter einmischen; laut und kenntnisreich! Lassen Sie uns gemeinsam junge Menschen begeistern für politisches Bewusstsein und Bildungshunger im Unternehmen und in den Ehrenämtern. Sicher geht es um Geld, für viele ums Überleben, aber es geht um mehr – um Solidarität in einem demokratischen Rechtsstaat der sozialen Marktwirtschaft und die ist nur so gut, wie jeder Einzelne von uns, denn wir sind der Staat.
Machen wir uns ehrlich: die Zeit nach der Pandemie wird nicht wieder wie vorher. Lassen Sie uns unsere Stimme für einen wirtschaftspolitischen Neustart mit einer ordnungspolitischen Grundlage erheben und solidarisch zusammenhalten. Das ist die DNA unserer Gesellschaft und das gelebte Miteinander nicht nur unseres Verbandes.
Bleiben Sie zuversichtlich auch an einem besonderen Weihnachten der Stille und kommen Sie gesund in das Neue Jahr
Anette Ehlers
Vizepräsidentin Unternehmerverband Sachsen